Sonntag, 16. April 2017

Lagermütze der badischen Jäger um 1808


Mein Osterwerk 2017!
Lagermützen wurden hauptsächlich in den Lagern und Kaserenen getragen. Immer dann, wenn kein Helm getragen wurde. Es galt sich niemals mit unbedecktem Haupt zu zeigen. Aus ihr entwickelte sich das heutige Schiffchen.
Sie ist eine lange Zipfelmütze deren Spitze man seitlich über den Kopf in die Krempe steckte und die Quaste an der Stirnseite heraushängen lies.

Den "Bausatz" für die Mütze habe ich von www.schneiderei-stork.de. Ich habe sie nur zusammengenäht. In Ermangelung einer Nähmaschine vor Ort komplett von Hand. Dauer dafür etwa 12 Stunden.

Von der 'Zipfelseite'



Mittwoch, 15. März 2017

Thorsberghose

Ein neues Teil ist fertig geworden. Ich habe mich an eine Thorsberghose gewagt. Nach dem Erstellen des Schnittes habe ich erst einmal ein Muster aus einem alten Bettuch genäht bevor ich meinen schönen Leinen zerschneide. Ich habe einen Weile gebraucht bis ich kapiert habe wie und wo die einzelnen Teile zusammen gehören. Ich hatte die Bücher "Viking: Dress Clothing Garment" von Nille Glaesel und "Gewandungen der Wikinger" von Carola Adler zur Hilfe. Carola Adler war sehr Hilfreich beim Schnitt, Nille Glaesel beim Zusammensetzen.
Maß nehmen und auf den Schnitt übertragen war noch die einfachste Übung. Die Hose besteht aus sechs Teilen + die Gürtelschlaufen. Das Besondere ist, daß die Beine jeweils aus einen Stück genäht sind. Es gibt keine Seitennaht. Und noch was für die Herren Träger: Es gibt keinen Schlitz. Zum pipimachen schön brav das Höschen runter!

Dann mal los!


Zuerst nähst Du die beiden kleinen Teile zusammen. (Im Plan B - B)

Der Schritt und er Zwickel - sag ich jetzt mal :-)


Dann kommt der Teil, für den ich am längsten gebraucht habe um zu kapieren wo der Schritt in die Hose reingenäht wird. Der schmalere Teil ist oben am Bund. Das lange Teil nähst Du entlang der Gerade vom Bund bis zur "Ecke" am Beinteil fest und die Schmalseite von dem kleinen Teil um die Ecke bis zu dem vorderen Zipfel. (Im Plan A - B - C).

Schritteil am Bein festgesteckt...


Das zweite Bein nähst Du dann auch gleich fest, das sieht dann so aus:

An die Unterkante von dem breiteren Teil nähst Du jetzt den "Hintern". (Im Plan D - C - C - D)

Jetzt mußt Du nur noch die Beine zusammennähen. Hier wir auch klar wie die Linie (Im Plan D - E) zustande kommt.

Der Bund muß auch noch dran. Dazu setzt Du die Mitte das Bundes hinten in der Mitte der Hose an und nähst ihn vorne zusammen. Dann paßt er ganz genau auf den Rand.


Jetzt noch die Gürtelschlaufen dran und den Saum unten an den Hosenbeinen nähen - fertig ist die Hose.
Thorsberghose von vorne

Thorsberghose von hinten

Thorsberghose von der Seite

Hier ist nochmal eine Nahaufnahme vom Hinterteil:
Thorsberghose von hinten im Detail
Eigentlich garnicht so kompliziert - wenn man mal weiß wie es geht.
Ich habe zum zusammennähen mit Maschine und der Sichtnähte von Hand etwa drei Stunden gebraucht, für die Gürtelschlaufen auch nochmal eine Stunde. Mein erster Versuch, der jetzt als Schlafhose herhalten darf, hat mit zusammennähen, auftrennen, verzweifeln, recherchieren fast ein ganzes Wochenende gedauert. Ich hoffe die Beschreibung hat Euch etwas geholfen. Wenn irgendetwas unklar oder falsch ist, dann laßt es mich wissen. :-)

Viel Spaß beim nachnähen!





Broschieren: erste Versuche

Nachdem mein Webrahmen schon eine Weile trostlos und alleine rumstand habe ich mich wieder dazu enschlossen einen Kette aufzuziehen. Da bei den Funden der Wikinger viele broschierte Borten gefunden wurden habe ich mich jetzt auch mal daran gewagt.
Beim Broschieren wird mit zwei Fäden gewebt. Einer für das Band und Einer für das Muster. Am Anfang habe ich gedacht das wäre total kompliziert, aber es ist wesentlich einfacher als z.B. die Zweilochtechnik. Beim Broschieren sieht man sofort, wenn man im Muster mal eine Zeile übersprungen oder auch mal doppelt gewebt hat. Allerdings muß ich auch sagen daß es sehr langsam voran geht. Für anderthalb Zentimeter Borte brauche ich etwa eine Stunde.
Dieses Band ist mit Seide (blau und goldfarben) und etwas Lurexartigem (goldglänzend) gewebt. Der Broschierfaden sind zwei Fäden Lurex und ein Faden Seide. Ich weiß, daß Goldlahn sicher authentischer wäre, aber für die ersten Versuche muß das nicht unbedingt sein.
Das Muster ist in Anlehnung von den Funden in Birka nach der Auszeichung "Birka III by Agnes Geijer". Muster f habe ich als Vorlage genommen.


Deteilaufnahme vom Muster
Gerade mal 7 mm breit - ein Winzling!

Freitag, 20. Januar 2017

Mütze

Meine neueste Nadelbindekreation. Mein erster Versuch zweifarbig in Spiralen zu nadeln. Ich habe oben am Ansatz so einen seltsamen Knubbel gehabt und habe mich dann entschieden diesen einfach gewollt aussehen zu lassen. Nachdem das Teil dann genadelt war kam es noch in die Waschmaschiene zum filzen. Anschließend zum anpassen der Form auf einen Holzkopf. Die Farben sind auf den Bildern etwas fad, das Teil ist petrol-türkis-farben, auf dem ersten Bild kommt es einigermaßen hin.



Dienstag, 17. Januar 2017

Webkamm

Da ich immer noch in der Ausprobierphase bin, habe ich mich mal drangesetzt und habe mich mit dem Kammweben auseinandergesetzt. Nach diversen Recherchen im Internet und auch bei Leuten, die ich auf besuchten Lagern getroffen habe habe ich beschlossen das auch zu machen.

Selbst ist die Frau und als Schwäbin auch entsprechend sparsam. Also habe ich mir gedacht: so ein Kamm kann ich auch selber bauen!

Im Modellbauhandel habe ich ein paar kleine Leisten aus Kirschholzgekauft, zugesägt, geschliffen und gebohrt.
Dann das Ganze verleimt ...
... und nach dem alles schön getrocknet und nochmal glattgeschliffen war ...
... habe ich meine erste Borte damit gewebt.
Fazit:
Materialkosten waren bei ca. 10 €, aber der Aufwand bis alles gebohrt, geschliffen etc. war hat doch schon einiges an Zeit gebraucht. Aber wie heißt es so schön: Der Weg ist das Ziel.
Zum Weben selber kann ich sagen: es ist wesentlich einfacher als das Brettchenweben und nicht ganz so Materialraubend. Schneller im Vergleich zu einem Einzugmuster beim Brettchenweben geht es nicht. Die einfachen Muster erinnern ein wenig an Ripsband, Zahnräder, Ketten, Reifenabdrücke, Sicherheits- oder Spanngurte (das habe ich alles schon gehört).